Keine Lust mehr auf Reisen? Geht das? Ja es gibt sie, diese Reisefrust-Momente. Wann sie kommen und 6 Tipps wie man sie besiegen kann.

Das klingt so toll: Ich gehe auf Weltreise, ich werde monatelang Abenteuer erleben, Sonnenschein und Meer haben und tolle Leute kennenlernen. Zugegebenermaßen ist es das meist auch. Aber, es gibt sie auch, die weniger schönen Momente. Den Reisefrust, Reiseblues oder schlicht Heimweh. Die Momente in denen man sich dann schon mal fragt „Was zum Teufel mache ich hier eigentlich?“. Die Momente, in denen man sich einfach nur in sein warmes Bett zu Hause einkuscheln will. In denen man sich seine Freunde und Familie herbeisehnt und keine Lust mehr hat auf das ständige allein auf Achse sein, sondern sich tatsächlich für einen Moment seinen bekannten Alltag zurück wünscht. 

Die typische Reisefrust-Momente und wie man sie besiegen kann: 

1. Die Flut der neuen Eindrücke ist zu groß, du hast auf nichts mehr wirklich Lust

Nach den ersten paar Wochen, in denen alles aufregend ist und man einfach nur hungrig auf Abenteuer ist, wird einem plötzlich alles zu viel und zu stressig. Was hilft: Langsam reisen. Ja es hilf wirklich einfach mal länger an einem Ort zu bleiben. Ich war 3 Wochen in Sydney nach ca. 3 Monaten reisen. Das Gehirn erholt sich dann von den ganzen Eindrücken. Einfach mal ein paar Tage chillen und nicht viel machen an einem Ort der einem gefällt. Vielleicht die Reiseerfahrungen aufschreiben. Das hilft einem wieder Lust auf neue Entdeckungen zu machen. Es bringt einfach nichts sich zu stressen, wenn es keinen Spaß mehr macht. Man muss sich immer klar machen, dass man nichts verpasst, sondern genau so reist wie es sich gut für einen anfühlt. Die Alternative: Wirklich mal an einem Ort bleiben, dort Arbeiten oder Freiwilligenarbeit leisten. So kommt man wieder in eine Routine und freut sich später wieder richtig aufs Weiterrreisen.

2. Es nervt dich immer wieder neue Leute kennenlernen zu müssen und bei Null anzufangen

Am Anfang ist das toll, insbesondere wenn man das erste mal alleine reist. Ich habe es geliebt! Aber nach einer Weile wird es nervig immer die selben Fragen zu beantworten und den gleichen Smalltalk zu haben, um das dann einen Tag später mit neuen Reisenden zu wiederholen. Das hilft: Eine Weile zurück ziehen und mal für sich bleiben. Es ist unheimlich gut zu wissen, dass man nicht immer Massen an Menschen um sich braucht um glücklich zu sein. Die Stadt, die Natur mal alleine erkunden und überrascht feststellen, dass man alles intensiver wahrnimmt. Danach macht auch Smalltalken wieder Spaß. Oder eben gleich den Smalltalk überspringen. Alternative: Einen Travelbuddy finden. Wenn es sich nicht ergibt, dann vielleicht übers Internet, es gibt zahlreiche Websites und Facebookgruppen z.B. https://www.joinmytrip.de oder https://www.facebook.com/groups/urlaubspartner/ oder eine organisierte Tour buchen.

3. Das Wetter spielt nicht mit

Es regnet Tage lang und irgendwie macht nichts Spaß bei schlechtem Wetter. Ich bin z.B. gerade auf Fidschi als ich diesem Text schreibe und weil es seit Tagen regnet, vergeht mir wirklich der Spaß. Zu hause kann man sich einfach auf die Couch legen und Netflix schauen. Es ist warm und kuschelig. Hier ist es einfach nur ungemütlich und das Internet unglaublich langsam. Alles geht mir auf die Nerven. Was hilft: Sich mit was Sinnvollem beschäftigen. Ich habe angefangen diesen Blog zu schreiben. So versteht die Zeit ganz schnell und man erinnert sich an all die tollen Erlebnisse, die man bisher schon hatte. Wenn das Internet nicht geht, dann schreibe ich eben erst mal nur Erfahrungen auf. Augen zu und durch, nach Regen kommt irgendwann auch wieder Sonnenschein. Oder für Hartgesottene (ich gehöre nicht dazu): Einfach trotzdem rausgehen und die wilde Natur erleben!

4. Es geht dir nicht gut, du bist krank oder traurig

Oder du hast etwas verloren oder es wurde geklaut. Du sehnst dir Freunde und Familie herbei, die einen trösten und fühlst dich einfach nur sehr allein in der großen weiten Welt. Was hilft: Nach Hause telefonieren oder schreiben. Sich den Frust von der Seele reden und das gute Gefühl haben, dass man dort immer jemanden hat, der einen unterstützt und man auch immer zurück kann. Mir hilft darüber hinaus auch immer, mich ein bisschen zu verwöhnen. Mir einen leckeren Cappuccino zu gönnen, ein leckeres Essen oder ein neues Shirt oder vielleicht sogar mal eine Übernachtung im schönen Hotel. Alles was der Seele gerade gut tut ist erlaubt. Wenn etwas abhanden gekommen ist am besten alles Nötige regeln und dann den Verlust so gut es geht abhaken. Hilft ja nix.

5. Strand und Inselleben und Abgeschiedenheit ist toll, aber nach ein paar Wochen hat man nichts wirklich aufregendes mehr zu tun

Man vermisst die Annehmlichkeiten zu Hause und fängt an sich zu langweilen. Was hilft: Den Ort besser erkunden. Es gibt fast immer noch was anderes zu tun als am Strand zu liegen. Sport machen. Wandern gehen. Aktiv werden. Oder vielleicht auch einfach den Ort, das Land oder notfalls den Kontinent wechseln. Ich freue mich z.B. nach ein paar Wochen einfachem Leben in einem tropischen weniger entwickelten Land immer wieder auf zivilisiertes Stadtleben. Heute  habe ich von Fidschi meine Flüge nach L.A. gebucht und freue mich wirklich drauf auch wenn ich dieses Tropenparadies hier mega schön finde.

6. Man ist mega genervt von lauten Schlafsälen oder dem super einfachen Leben unterwegs.

Ja man braucht nicht viel zum glücklich sein. Und es ist toll viele Leute kennenzulernen und mit leichtem Gepäck zu reisen. Aber ich gebe zu, nach ein paar Tagen sehne ich mich einfach nach einer heissen Dusche und einem gemütlichen Bett. Und es nervt mich irgendwann zu Tode, wenn ich tagelang unter der Dusche meine Zahnbürste im Mund halten und meinen Rasierer mit dem Haarband an den Arm binden muss, damit ich sie nicht irgendwo im versifften Bad ablegen muss. Und wenn mein Handtuch eklig riecht, weil ich es nirgends zum Trocknen aufhängen kann. Reisefrust! Was hilft: Sich ab und zu man was gönnen. Ein Einzelzimmer im Hostel, ein Privatzimmer im Airbnb oder mit jemanden zusammen ein Hotelzimmer. Die erste richtige heiße Dusche nach 8 Tagen Campingdusche ist einfach nur das beste Gefühl der Welt. Frische Handtücher sowieso. Trotz engem Budget muss für mich ein bisschen Luxus ab und zu drin sein.

Bei mir gingen alle diese Reisefrust-Momente wieder vorbei. Ich war fast immer happy on the road und vermisse nur ab und zu mal vor allem ein paar Annehmlichkeiten und gute Freunde von zu Hause. Während ich hier auf Fidschi diesen Artikel schreibe, wünschte ich mir, der Regen würde mal aufhören. Aber ich finde es fast beruhigend, dass einem ab und an mal was fehlt. Wenn man gar nichts vermissen würde, hätte man ja gar nichts auf das man sich zu Hause freuen könnte… oder so 😉

Wie geht es dir? Hattest du schonmal Heimweh? Wie bist du damit umgegangen?

Diesen Artikel habe ich noch auf Fidschi geschrieben. Lies hier wie es mir ging, als ich dann wirklich wieder zu Hause ankam:

⇒ Kulturschock Deutschland nach 6 Monaten Weltreise…

⇒ Zu Hause ist es auch schön. Fernweh vs. Heimatgefühl.

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2 thoughts on “Ich habe keine Lust mehr auf Reisen! Reisefrust, Heimweh und Tipps was dagegen hilft.”

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